09.10.09 Freitag, 19.00 h

Streitfall - Autoren in der Kontroverse

DIE NEUEN BÜCHER VON WOLFGANG ENGLER, CLAUS LEGGEWIE JÜRGEN OSTERHAMMEL UND HARALD WELZER
ES DISKUTIEREN: FRANZISKA AUGSTEIN, MÜNCHEN, MICHA BRUMLIK, FRANKFURT, CLAUS LEGGEWIE UND HARALD WELZER, ESSEN SOWIE MARTIN LÜDKE, FRANKFURT
GESPRÄCHSLEITUNG: PETER KEMPER, HR2-KULTUR
 

Zum 39. Mal veranstalten hr2-kultur und das Literaturhaus Frankfurt eine öffentliche Gesprächsrunde, in der Journalisten, Wissenschaftler und Schriftsteller Neuerscheinungen aus dem Sachbuchbereich kritisch durchleuchten.

Im Hintergrund der Welt, wie wir sie kannten, türmen sich seit Jahrzehnten Megakrisen auf, die wir nur deshalb ignorieren können, weil unsere komfortablen Lebensumstände die Illusion befördern, alles werde schon irgendwie gut ausgehen. Doch der Klimawandel, die schwindenden Energieressourcen, die Verschmutzung der Umwelt, die Ernährungskrisen, das Bevölkerungswachstum und nicht zuletzt die Finanzkrise zeigen die Endlichkeit unserer Kultur und unseres Lebensstils an. In ihrem neuen Buch „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten“, fragen Claus Leggewie und Harald Welzer vom „Kulturwissenschaftlichen Institut Essen“: Sind die Demokratien des Westens in der Lage, sich vor diesem Hintergrund so zu modernisieren, dass sie zukunftsfähig werden?

In seinem Buch „Die Verwandlung der Welt“ erzählt Jürgen Osterhammel die Geschichte des 19. Jahrhunderts als einer Welt im Umbruch. Er fragt nach Strukturen und Mustern, markiert Zäsuren und Kontinuitäten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Seine kulturübergreifenden, thematisch aufgefächerten Darstellungen und Analysen verbinden sich dabei zu einem Geschichtspanorama, das nicht nur traditionelle eurozentrische Ansätze weit hinter sich lässt, sondern auch erheblich mehr bietet als die gängigen historiografischen Paradigmen wie Industrialisierung oder Kolonialismus.

Aufrichtigkeit hatte dem Bürgertum einst in einer feindlichen Umwelt zu einer Vertrauensbasis verholfen. Wolfgang Engler illustriert in seinem neuen Buch „Lüge als Prinzip – Aufrichtigkeit im Kapitalismus“, wie dieses Erbe entsorgt wurde, wie Treue und Glauben ihre Relevanz verloren. Englers kulturgeschichtliche Studie zeigt: Weder Markt noch Recht, noch Ideologie allein schaffen eine tragfähige Grundlage.

Live dabei ist man im Literaturhaus. Übertragen wird der Streitfall am Sonntag, dem 6.12.2009, um 12.05 Uhr auf hr2-kutlur.

2009