21.05.08 Mittwoch, 20.00 h

Europa-Kulturtage der Europäischen Zentralbank

CLARE AZZOPARDI (MALTA) LIEST DIE ZWEI KURZGESCHICHTEN „THE GREEN LINE “ UND „IMMERSED“
BAS HEIJNE (NIEDERLANDE) LIEST AUS SEINEM SAMMELBAND MIT KURZGESCHICHTEN „ONREDELIJKHEID” („UNVERNUNFT“)
MODERATION: RUTH FÜHNER

Etwa 330 000 Menschen sprechen Maltesisch, die einzige semitische Sprache Europas, entstanden als Dialekt des Arabischen, angereichert mit zahlreichen italienischen Lehnwörtern. Und noch eine Besonderheit: Es handelt sich um die einzige semitische Sprache, die in lateinischen Buchstaben geschrieben wird. Die 1977 geborene Schriftstellerin Clare Azzopardi verfasst Gedichte und Kurzgeschichten auf Maltesisch, engagiert sich für eine Förderung der Literaturen Maltas auf nationaler und internationaler Ebene und hilft in Schreibwerkstätten Erwachsenen sowie Kindern, ihre Ausdrucksfähigkeit zu verbessern.  Einige ihrer Kurzgeschichten wurden ins Englische übersetzt, der zweiten Amtssprache Maltas.

Er ist einer der herausragenden Essayisten der Niederlande: In seinem Band „Onredelijkheid“ beleuchtet er in einer Reihe von Aufsätzen die geänderte gesellschaftliche Stimmungslage in seinem Land: Der Multikulturalismus ist in eine Krise geraten, die Europaskepsis gewachsen und eine von Religiosität unbeeindruckte Weltsicht keine Selbstverständlichkeit mehr. Heijne erkennt ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Identität, nach etwas, das höher steht als das Individuum. Er beschreibt den Einstellungswandel in den vergangenen Jahrzehnten: von den optimistischen Erwartungen nach dem Zweiten Weltkrieg hin zur Furcht vor der Globalisierung. Und er fragt, wie wir mit der Unvernunft, die wir anderen attestieren, umgehen können.

2008