„Time capsules“, „Zeitkapseln“, nannte der Künstler Andy Warhol seine Pappschachteln, in denen er Dinge für die Nachwelt sammelte und verschloss. Das deutsche Literaturarchiv hat eine exklusive Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt und präsentiert dort in der Veranstaltungsreihe „Zeitkapsel“ neue Funde und verborgene Schätze der Schriftsteller- und Gelehrtennachlässe aus seinen Magazinen – diesmal die von Nelly Sachs.

Seit ihrer Flucht aus Deutschland im Mai 1940 wohnte Nelly Sachs (1891-1970) in Stockholm zurückgezogen in einem Mietshaus der jüdischen Gemeinde. Ihre engste Vertraute war die Nachbarin Rosi Wosk, eine ungarische Jüdin, die Auschwitz überlebt hatte. Aus ihrem Besitz gelangten vor kurzem zahlreiche bisher unbekannte Manuskripte, Briefe, Bücher und Fotos nach Marbach, die neue Einblicke in die Schreibwerkstatt und in den Alltag der Nobelpreisträgerin erlauben.