Der Tod des Sohnes Bobby setzt gewaltige Redeströme in Mr. Shandy frei: alle Zeiten und Räume sprengend, alle Historie und deren in Geistesheroen in Anspruch nehmend: ein vielstrophiger Gesang, der allerdings auch ohne seinen eigentlichen Anlass auskommen würde. Einfältigere Redner aus dem Küchen- und Dienstbotenbereich der Familie Shandy erreichen das Herz mit simplen Gestus: Der Hut des Korporals TRIM wird zu Boden geworfen – und unser aller Leben scheint ein Zeichen der Endlichkeit zu erreichen. Mr. Shandy allerdings hat bei seiner Suada post mortem filii inzwischen den SOKRATES erreicht – was kurzfristig bei Mrs. Shandy als Lauscherin an der halb geöffneten Tür zu einem Missverständnis führt. – Den einen Sohn gänzlich verloren, den anderen zu drei Vierteln – durch Zeugung, Geburt und Name! – da heißt’s das letzte Viertel zu retten. Mr. Shandy schreibt drei Jahre an einem Werk de profundis: seine TRISTRAPAEDIA, die Erziehungslehre schlechthin für seinen Sohn. Niemand wird sie je lesen.
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Nächste Tristram-Days: 11.05. und 22.06.