06.07.08 Sonntag, 11.00 h

"Ihr liebe 68er, danke für alles, jetzt dürft Ihr gehen"

„IHR LIEBEN 68ER – DANKE FÜR ALLES, JETZT DÜRFT IHR GEHEN“
MIT JÖRG ALBRECHT UND SOPHIE DANNENBERG
MODERATION: MANUEL GOGOS UND ANDREAS PFITSCH, HERAUSGEBER DER LITERATURANTHOLOGIE „1968. KURZER SOMMER, LANGE WIRKUNG“ (DTV)

Immer dann entbrennt ein Streit, wenn eine Generation – wie die 68er – ihr historisches Erbe zähneknirschend der Nachwelt überantworten muss. Längst haben die Nachkommen der 68er angefangen, sich in die (literarischen) Nacherzählungen des Jahres 1968 einzuschreiben. Dabei mag den Nachgeborenen – wie der Autorin Sophie Dannenberg (Jahrgang 1971) in ihrem Roman „Das bleiche Herz der Revolution“ (2004) – die damals grassierende metautopische Stimmung als unfreiwillig komisch erscheinen und eine antiautoritäre Erziehung sogar als eine Form der Gewalt. Andererseits: Muss man so scharf gegen die vorige Generation schießen, wie die 68er selbst es taten? Jörg Albrecht (Jahrgang 1981) bezieht sich in seinem Roman „Drei Herzen“ (2006) auf das damalige revolutionäre Treiben im anteilvoll-distanzierten Gestus eines postmodernen Zitats. So zitiert der Autor bei öffentlichen Lesungen seinen Familienroman ausgerechnet durchs Megaphon. Das also ist das Thema der Veranstaltung aus Sicht der Erben: Es war (nicht) alles schlecht! (Keine) Gnade für die 68er!

Historisches Museum Frankfurt in Kooperation mit dem Literaturhaus Frankfurt 

Begleitprogramm zur Ausstellung „Die 68er. Kurzer Sommer – lange Wirkung"

2008