20.04.10 Dienstag, 20.00 h

Finnlandschwerpunkt 2009 – 2010: Kaksinkertainen/Dubbelt/Doppelt

Mit Olli Jalonen und Robert Åsbacka

Olli Jalonen liest aus "Vierzehn Knoten bis Greenwich"

Robert Åsbacka  liest aus "Das zerbrechliche Leben"

Moderation: Meike Frese

Übersetzung: Antje Mortzfeldt

In „Vierzehn Knoten bis Greenwich“ nehmen drei Männer und eine Frau an einem außergewöhnlichen Wettbewerb teil. Innerhalb des Jahres 2007 sollen die Teilnehmer die Erde entlang des Nullmeridians umrunden, von Greenwich nach Greenwich, zu Ehren des Naturwissenschaftlers Edmond Halley – und unter den Bedingungen des 18. Jahrhunderts: zu Fuß und im Segelboot. Im Lauf der Weltumrundung verliert der Wettbewerb mehr und mehr an Bedeutung und die Spannungen zwischen den Reisenden nehmen zu. Es kommt zu Entfremdungen und Annäherungen, bis am Ende der Reise für jeden der vier die Welt auf dem Kopf steht. Olli Jalonens Roman ist eine tief greifende Reflexion über unsere Zeit, eine Reise hinaus in die Welt und in unser Innerstes.

Olli Jalonen ist Verfasser von einem Dutzend Romanen und weiterer Prosabücher. Der passionierte Reisende hat in Schweden und Irland gelebt. Er lebt mit seiner Frau, der Schriftstellerin Riitta Jalonen in der südfinnischen Provinzstadt Hämeenlinna. „Vierzehn Knoten bis Greenwich“ (mareverlag) ist die erste Übersetzung ins Deutsche. Übersetzer: Stefan Moster.

„Ich stelle mir meine Bücher wie Fähren vor, die mich zwischen Finnland und Schweden befördern“, sagt Robert Åsbacka, der aus Finnland stammt, auf Schwedisch schreibt, in Schweden lebt und seine Romane in beiden Ländern spielen lässt. Seine Stärke besteht darin, Themen wie Liebe, Schuld und Versöhnung im Alltäglichen zu entdecken, das Existentielle im Trivialen und das Komische im Tragischen aufzuspüren. Mit Fähren kennt Robert Åsbacka sich übrigens aus, er hat selbst zwei Jahre auf einer gearbeitet – der „Viking Sally“, die später als „Estonia“ traurige Berühmtheit erlangte. In seinem Roman „Das zerbrechliche Leben“ greift er das Schiffsunglück von 1994 auf: Der achtzigjährige Johannes Thomasson hat damals seine Frau verloren und ist seither von Schuldgefühlen geplagt, weil er sie nicht bei der Überfahrt begleiten wollte. „Das zerbrechliche Leben“ ist ein warmherziger und humorvoller Roman über Trauer, Schuld, die Estonia-Katastrophe und die Lebenswege von Menschen, die sich in einer finnischen Kleinstadt kreuzen.

Robert Åsbacka, geboren im westfinnischen Terjärv, lebt im schwedischen Malmköping. Viele Jahre lang war er als Arbeiter auf Schiffen, im Hafen und in Lagerhallen tätig, bis er 1988 anfing, Literaturwissenschaft in Stockholm zu studieren. Im selben Jahr debütierte er als Lyriker. Er schrieb Kurzprosa und jetzt seinen ersten Roman. In deutscher Übersetzung erscheint 2010 bei Hanser „Das zerbrechliche Leben“. Übersetzerin: Verena Reichel.

Veranstaltungspartner sind FILI, literaturhaus.net und ARTE

Eintritt 8,- / 5,- / finnisch / deutsch

2010