02.06.08 Montag, 20.00 h

Zeitbrüche - Diagnosen zur Gegenwart

HILLE HAKER (JOHANN WOLFGANG GOETHE-UNIVERSITÄT UND INSTITUT FÜR SOZIALFORSCHUNG, FRANKFURT A.M.)
WOLFRAM HENN (UNIVERSITÄT DES SAARLANDES, HOMBURG/SAAR)
THOMAS LEMKE (INSTITUT FÜR SOZIALFORSCHUNG, FRANKFURT A.M.)
REINHARD MERKEL (UNIVERSITÄT HAMBURG)
MODERATION: PETER KEMPER (HR2-KULTUR)

In der Veranstaltungsreihe ZeitBrüche initiiert das Institut für Sozialforschung (IfS) in Zusammenarbeit mit hr2-kultur und dem Literaturhaus Frankfurt zweimal jährlich eine Diskussion zu einem zeitdiagnostischen Thema.

Der Siegeszug der Gene scheint nicht zu stoppen. Genetische Informationen spielen schon seit langem eine wichtige Rolle für Fortpflanzungsentscheidungen und Vaterschafts­nachweise. Heute richten sich die Hoffnungen vor allem auf eine „Molekulare Medizin“, die neue Perspektiven für Gesundheitsaufklärung und Krankheitsvorsorge sowie für bessere Diagnose- und Heilungschancen eröffnen soll. Inzwischen wird genetischen Informationen aber auch für Verbrechensprävention, Strafverfolgung und Einwanderungskontrolle eine wachsende Bedeutung beigemessen. Insgesamt bemächtigen sich „die Gene“ nicht nur der individuellen Erfahrung von Körperlichkeit und Familie, sondern auch gesellschaftlicher Insti­tutionen wie Gesundheitssystem, Rechts- und Versicherungswesen. Nicht zuletzt verändert die Wirkmacht der Gene den kollektiven Umgang mit Behinderung, Krankheit und Tod. In der Veranstaltung sollen Grundlagen und Grenzen des „Gendiskurses“ diskutiert und Verschiebungen in den gesellschaftlichen Deutungsmustern und institutionellen Praktiken aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden.

2008