20.01.09 Dienstag, 20.00 h

URSULA KRECHEL LIEST AUS IHREM NEUEN ROMAN „SHANGHAI FERN VON WO“

MODERATION: STEFANA SABIN, LITERATURKRITIKERIN

Frau Tausig bäckt in einer Restaurantküche von Shanghai ihren ersten Wiener Apfelstrudel. Der Apfelstrudel war ihre Lebensrettung, denn der Restaurantbesitzer war begeistert. Später füllte sie einen Strudel mit Gemüse und hat mit dieser Variation die chinesische Küche mit etwas bereichert, was bis heute niemand mehr missen möchte: der Frühlingsrolle. Franziska Tausig aus Wien oder der Berliner Buchhändler Ludwig Lazarus sind zwei jener achtzehntausend Juden, die seit 1938 eines der letzten Schlupflöcher noch nutzen konnten und ohne Visum mit nur zehn erlaubten Reichsmark in der Tasche im fernen Shanghai landeten. Die Schriftstellerin und Lyrikerin Ursula Krechel hat in ihrem bewegenden Roman Menschen, die kaum Spuren hinterlassen haben, wieder eine Stimme gegeben. Nun erzählt sie von ihnen in einem fesselnden, poetischen Bericht zwischen Recherche und Fiktion.

2009