19.06.09 Freitag, 19.00 h

Streitfall - Autoren in der Kontroverse

DIE NEUEN BÜCHER VON HANS OTTO BRÄUTIGAM, ILKO-SASCHA KOWALCZUK UND ANDREAS RÖDDER
ES DISKUTIEREN: FRANZISKA AUGSTEIN (MÜNCHEN), HANS OTTO BRÄUTIGAM (BERLIN), MICHA BRUMLIK (FRANKFURT) UND MARTIN LÜDKE (FRANKFURT)
GESPRÄCHSLEITUNG: PETER KEMPER, HR2-KULTUR

Nur wenige welthistorische Ereignisse geschahen so unerwartet wie der Mauerfall vor 20 Jahren. Weil das Jahr 2009 im Zeichen der Wiedererinnerung an die friedliche Revolution von 1989 steht, widmen sich die drei Bücher dieses „monothematischen“ Streitfalls dem Untergang der DDR: Aus der Perspektive eines Diplomaten, der sein ganzes Berufsleben hindurch in das Ringen mit dem deutsch-deutschen Dilemma involviert war, aus der Sicht eines ost- und der eines westdeutschen Historikers – mit überraschend unterschiedlichen Akzentuierungen.

Der Deutschland-Politiker Hans Otto Bräutigam hat unter dem Titel „Ständige Vertretung: Meine Jahre in Ost-Berlin“ einen authentischen Erfahrungsbericht vorgelegt, der manchem heute wie ein Märchen aus uralten Zeiten erscheinen mag. Es waren die Jahre einer Politik der „kleinen Schritte“, der Hoffnung eines geregelten Miteinanders der beiden Deutschlands, der Auseinandersetzung um Transitpauschalen und menschliche Erleichterungen. War diese Ostpolitik im Rückblick überflüssig oder gar systemstabilisierend, weil zu verständnisvoll?

Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk vertritt in seinem Buch „Endspiel: Die Revolution von 1989 in der DDR“ die These, dass sich der Untergang dieses Staates nur aus den vielfältigen Krisenerscheinungen verstehen lässt, die sich in seinen letzten Lebensjahren häuften.

Gesellschaftsgeschichte und Diplomatiegeschichte, Wirtschaftspolitik, Verfassungs- und Parteipolitik, die Rolle der Medien – in seinem Versuch einer Gesamtdarstellung unter dem Titel „Deutschland einig Vaterland – Die Geschichte der Wiedervereinigung“ fasst der Mainzer Historiker Andreas Rödder die Ereignisse zusammen: mit großer Sensibilität für die ost- und westdeutschen Perspektiven.

Zum 38. Mal veranstalten hr2-kultur und das Literaturhaus Frankfurt eine öffentliche Gesprächsrunde, in der Journalisten, Wissenschaftler und Schriftsteller Neuerscheinungen aus dem Sachbuchbereich kritisch durchleuchten.

Live dabei ist man Literaturhaus. Übertragen wird der Streitfall am Sonntag, dem 05.07.2009, um 12.05 Uhr auf hr2-kultur.

2009