14.02.09 Samstag, 20.00 h

Podiumsdiskussion: Frankfurt ohne Suhrkamp - na und? Frankfurter Reaktionen

MIT FELIX SEMMELROTH (KULTURDEZERNENT DER STADT FRANKFURT), HUBERT SPIEGEL (FAZ), ARNO WIDMANN (FR), EVA DEMSKI, WILHELM GENAZINO UND ANDREAS MAIER (AUTOREN)
MODERATION: MARTIN LÜDKE, LITERATURKRITIKER

War Frankfurt am Main Suhrkamp? Eher nicht, aber der Suhrkamp Verlag bzw. die "Suhrkamp Kultur" hat fast fünfzig Jahre lang glanzvoll modern und kritisch auf die Stadt Frankfurt ausgestrahlt. An die Nachricht, dass der Suhrkamp Verlag nach Berlin zieht, hat sich die Stadt Frankfurt wiederum schon fast gewöhnt. So überraschend und schockierend diese Nachricht war, Frankfurt scheint schnell zu dem zurückzufinden, was die Stadt ausmacht: die Ernüchterung und der Blick nach vorne. 

Wir wollen an diesem Abend nicht nur über den Weggang von Suhrkamp reden, sondern auch fragen: Was ist das für ein Verlust für die Stadt? Ein inhaltlicher oder eher ein symbolischer? Wo liegen die „kulturellen“ Chancen für die Stadt heute? Wie sieht diese Stadt heute aus? Wo sind die Perspektiven? Von welcher Gesellschaft reden wir, die Kultur will? 

Damals in den Glanzzeiten der "Suhrkamp Kultur" war es klar: „Das Geld gewann eine kulturelle Aura“, schreibt Eckhard Fuhr in Die Welt, „und es schmückte sich auch mit dem kritischen Geist, der durch die Suhrkamp-Geschichte weht. Das war eine spezifische Frankfurter Melange.“ Heute hat sich der Zauber des Geldes verflüchtigt und Frankfurt versucht – pionierhaft wie immer – in seinen unzähligen Baugruben die Zukunft zu erraten. In Berlin, sagt man, experimentiert und schwelgt der Geist in den am schönsten verkommenen Ruinen. Ob nun der Geist wirklich nach Berlin umgezogen ist, werden wir und die Suhrkampzöglinge so schnell auch nicht erfahren.

Maria Gazzetti

Literaturhaus Frankfurt

2009