03.11.11 Donnerstag, 19.30 h

Josef Bierbichler: Mittelreich oder die Welt zu Gast im Dorf

Moderation: Sandra Kegel (F.A.Z.)

Er wohnte und drehte mit Achternbusch, spielte den Tambourmajor in Herzogs „Woyzeck“. Er hat Tykwers erste Filme geprägt und ist Liebling wie Egoshooter aller Theaterleute. Einmal war er auch am Mitbestimmungstheater des Schauspiel Frankfurt. Wieder deutlich später ein Kinofilm an der Seite von Juliette Binoche. Er schimpfte dann bitterlich auf sie in seinem ersten Buch „Verfluchtes Fleisch“ (Verlag der Autoren). In Hanekes fassungslos beklemmender Monochromie „Das weiße Band“ war er Gutsverwalter. Und in Hans Steinbichlers Unternehmertragödie „Winterreise“ flucht er verrückt werdend schön: Arschloch und Doppelarschloch. Jetzt erschien Sepp Bierbichlers zweites Buch, der Roman „Mittelreich“ (Suhrkamp). Und der späte Autor nimmt sich darin das vor, was er kennt: eine von seiner Familie betriebene Seewirtschaft. Bierbichlers Roman fand schon mit Erscheinen viele Deutungen: Nachkriegschronik, Provinzpanoptikum, Masturbationsfibel, ein Dorfroman wie „Herbstmilch“ oder eher wie John Irvings „Hotel New Hampshire“. Alle haben irgendwie Angst vor Bierbichler. Sein Roman aber fürchtet am meisten die Menschen.

In Kooperation mit der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen

Eintritt 7 / 4 Euro / Karten bestellen

2011