05.02.09 Donnerstag, 20.00 h

19. Frankfurter Arno-Schmidt-Tag

WELTPREMIERE: „HERDER ODER VOM PRIMZAHL-MENSCHEN“
JOACHIM KERSTEN, BERND RAUSCHENBACH UND JAN PHILIPP REEMTSMA LESEN ARNO SCHMIDTS RADIO-DIALOG VON 1958

Unter den großen Weimarer Klassikern dürfte er wohl der unbekannteste sein: Johann Gottfried Herder (1744 – 1803). Zwar hatte er zu Lebzeiten großen Einfluss auf seine zeitgenössischen Kollegen, aber das deutsche Lesepublikum hat es ihm auf Dauer nicht gedankt, dass er außer eher nebenbei entstandenen Gedichten vor allem Essays und theoretische Schriften zu ethischen, sprach- und geschichtsphilosophischen Fragen sowie theologische Abhandlungen hinterließ. Am ehesten wird heute noch seine Übertragung des spanischen Nationalepos „Der Cid“ gelesen.

Ein – vielleicht zu unrecht – vergessener Klassiker? Das ist ein Fall für Arno Schmidt. Der schätzte in Herder den „Großmeister unüberblickbarer Reihen von Mikro-Nano-Pico-Kunstwerken“, nannte ihn „ermutigend für den Fachmann, das Sprachgefühl hochpeitschend“ und bewunderte seine „wilden Wort-Neubildungen“.

In den vergangenen 18 Jahren präsentierten die drei Vorleser der Arno Schmidt Stiftung den avantgardistischen Erzähler Schmidt. Am 19. Frankfurter Arno-Schmidt-Tag stellen sie erstmals den literarischen Archäologen Schmidt vor, der in über 30 Radio-Dialogen seine ganz eigene, vor Liebe und Hass nicht zurückscheuende, hoch-lebendige Literaturge-schichte geschrieben hat.

2009