04.02.09 Mittwoch, 20.00 h

Sandor Marai: Literat und Europäer

MODERATION: SIGRID LÖFFLER, LITERATURKRITIKERIN
LESUNG: JOCHEN NIX

Als junger Mann verlässt Sándor Márai (1900 –1989) Ungarn, um Europa zu entdecken. Er geht nach Deutschland und Frankreich, arbeitet als Essayist und Kritiker in Leipzig, Frankfurt und Berlin, er sieht Paris, bevor er Ende der Zwanzigerjahre mit seiner Frau nach Ungarn zurückkehrt. Als er 1943 beginnt, sich Notizen zu machen, regelmäßiger erfüllte Augenblicke und Erinnerungen an seine Jugend einem Tagebuch anzuvertrauen, ist er längst einer der einflussreichsten Autoren seiner Heimat. Immer intensiver wird neben der Literatur und seinen Leseeindrücken die Beschäftigung mit aktuellen Ereignissen, mit der Belagerung, die Budapest droht.

Genau beobachtet er, was um ihn herum geschieht, liest Zeitung und lauscht den Informationen der BBC, die auch in Ungarn zu empfangen ist. Als scharfer Kommentator und zorniger Prophet beschreibt er die Zustände in seinem Land und nimmt die Zukunft Europas in den Blick. Der bürgerliche Demokrat Márai verfasst neben seinen Notizen zu Shakespeare und Baudelaire, Büchner und Freud seine Ansichten zu Neubeginn und Emigration.

Sándor Márai starb am 22. Februar 1989 in San Diego/Kalifornien.

In Zusammenarbeit mit dem Piper Verlag.

2009