05.06.08 Donnerstag, 20.00 h

Györgyi Dragoman liest aus "Der weisse König"

MODERATION: CHRISTOPH SCHRÖDER
LESUNG DER DEUTSCHEN TEXTE: JOCHEN NIX

Im Rumänien der achtziger Jahren wird ein Elfjähriger Zeuge, wie Beamte seinen Vater abholen. Mit rührender Sorge kümmert sich der Junge um die einsame Mutter, die als Lehrerin und „Dissidentin“ entlassen wurde und der er sogar die dadurch entstandenen Schikanen in der Schule verschweigt. Die Deportation ist ein Schock, der dem kindlichen Ich-Erzähler Dzsátá die Augen öffnet für die Agonie des Ceaucescu-Regimes. In 18 kunstvoll miteinander verwobenen Kapiteln erzählt György Dragomán von einer verstümmelten Kindheit in einer rumänischen Kleinstadt, die durch die Sippenhaft der Securitate zerstört wurde. Dragomán schreibt in einem suggestiven, vom Übersetzer László Kornitzer genau getroffenen Ton von der Initiation des Terrors. „Dieser leidenschaftliche, wilde, zärtliche Roman mit seiner dichten, kraftvollen Sprache wird lange Bestand haben“, schwärmt György Konrád.

György Dragomán, geboren 1973 in Marosvásárhely (Siebenbürgen), lebt seit 1988 in Budapest. 2002 erschien sein preisgekrönter erster Roman „Balassi Kiadó“ („Das Buch der Zerstörung“). „Der weiße König“ (2005) wird zur Zeit in fünfzehn Sprachen übersetzt.

Christoph Schröder ist Literaturkritiker und freier Journalist, u.a. für die Frankfurter Rund­schau und das Journal Frankfurt. Von ihm erschienen „Unsere Stadt Frankfurt in vier Spa­ziergängen“ (zusammen mit Katja Kupfer, 2007) und „Hundeliebe. Eine Annäherung“ (2007).

2008