Rauhe Zeiten allerorten! Auch und gerade in Halle (Saale) dieser Tage. Was in der öffentlichen Auseinandersetzung um einen „Seitenwechsel“ wahlweise mit „Selbstverharmlosung“ oder schlicht „Diskursverschiebung“ umschrieben wird, ist in Wahrheit ein Kampf um Deutungshoheit bzw. ein „Kampf um die Köpfe“. Es ist kein Zufall, dass vor allem im Bereich der Literatur diese Auseinandersetzung besonders erbittert geführt wird. Der Mangel an gängigen und erkennbaren Gegenkonzepten wird vielerorts beklagt. Ein Grund zum Verzweifeln? Nein – sagen zwei Autoren, die in Halle aufeinandertreffen. Und sie haben triftige Gründe, gute Argumente und mehr als lesenswerte Bücher im Gepäck. Anne Rabe fragt in „Das M-Wort. Gegen die Verachtung der Moral“ (Klett-Cotta), ob wir uns eine Gesellschaft ohne moralisches Rückgrat überhaupt leisten können, und plädiert für moralisches Denken als Grundlage demokratischer Verantwortung. Matthias Meisner zeigt in „Mut zum Unmut. Eine Anleitung zur politischen Widerspenstigkeit“ (Verlag J.H.W. Dietz Nachf.), warum es Zeit ist, Haltung zu zeigen, Widerspruch zu wagen und die Kraft der Renitenz neu zu entdecken. Beide Bücher verbindet der Appell, nicht zu verstummen, und der Glaube daran, dass Sprache, Streit und Empathie mehr verändern können als Zynismus und Rückzug.

Eine Veranstaltung des Literaturhauses Halle mit dem Netzwerk der Literaturhäuser in Deutschland, Österreich und Schweiz.

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