06.10.16 Donnerstag, 20.00 h

Die Poesie des Begehrens – Eine große Textinszenierung zu Mallarmés Faun-Dichtung als Zündfunke der Moderne

Mit den Schauspielern Thomas Thieme und Inka Friedrich

Kommentar: Michael Braun

Gedichte als „schwebende Gesänge“. Kein Dichter der Moderne hat sie so perfekt komponiert wie Stéphane Mallarmé, der die poetische Autorität im Paris des späten 19. Jahrhunderts war. Mallarmé, der vollendete Repräsentant des poetischen Absolutismus und Hohepriester des „l’art pour l’art“, schuf 1866 das große Gedicht „L’Après-midi d’un faune“, das für eine ganze Generation zum bewunderten Modell für eine Poesie des Begehrens wurde. Die berühmteste Folge ist Debussys Komposition. Das epochale Faun-Gedicht wurde zu einem literarischen Kraftfeld. Es regte bis in die Gegenwart Dichter zu faszinierenden Resonanzen und Weiterungen an. In einer Text-Collage, vorgetragen von den großen Schauspielern Inka Friedrich und Thomas Thieme, erhält dieses literarisch aufgeheizte Panorama des Begehrens Kontur und Stimme. „Der Nachmittag eines Fauns“ findet seinen Widerhall in Gedichten, Briefen und Romanausschnitten von Paul Verlaine über Ernst Jandl bis zu Raoul Schrott.

Die Schauspielerin Maren Eggert, die ursprünglich als Sprecherin angekündigt war, kann produktionsbedingt leider zu diesem Termin nicht in Frankfurt auftreten.

Ein Projekt des Literaturhauses Frankfurt in Kooperation mit der Alten Oper Frankfurt

Karten telefonisch bei Frankfurt Ticket RheinMain: 069 / 13 40 40 0, an den VVK-Stellen in der Region bzw. online (plus 1 Euro) / 19 / 9 Euro (Die Ermäßigung gilt auch für Literaturhausmitglieder)

Im Anschluss gegen 21:45 Mozart Saal / Eintritt frei / Dauer: ca. 30 Minuten
Nach(t)konzert
Ensemble Interface
Scelsi "Hyxos für Flöte, Gongs und Glocken"
Debussy "Prélude à l’après-midi d’un faune"

Giacinto Scelsis Sinn für Farben, Flächen und fernöstliche Klanganmutungen kommt im anschließenden Nach(t)konzert zum Tragen: Für Altflöte, zwei Gongs und Percussion schrieb der Italiener 1955 sein Werk „Hyxos“, darin spielt er ganz unverhohlen mit den Impressionen traditioneller Musiken Südostasiens, die auch Debussy faszinierten und inspirierten. Gleichzeitig beschwört Scelsi in der fast rituellen Feierlichkeit der Klangszenerie seines Werks wie Debussy in seinem „Faun“ das Abtauchen in den Moment und ein meditatives Hören.

Eine Veranstaltung der Alten Oper Frankfurt

Veranstaltungsort:

Alte Oper
Opernplatz 1
60313 Frankfurt


Oktober, Literatur, 2016