23.11.09 Montag, 20.00 h

Zeitbrüche - Diagnosen zur Gegenwart

MODERATION: PETER KEMPER, HR2-KULTUR

Es diskutieren: Axel Honneth, Johann Wolfgang Goethe-Universität und Institut für Sozialforschung Frankfurt a. M., Armin Nassehi, Ludwig-Maximilians-Universität München, Gabriele Wagner, Institut für Sozialforschung Frankfurt a. M. und Thomas Welskopp, Universität Bielefeld.

Anerkennung ist ein Schlüsselbegriff der sozialdiagnostischen Analyse. Während in den gesellschaftstheoretischen Auseinandersetzungen darum gestritten wird, inwieweit der Begriff dazu geeignet ist, den Zusammenhang moderner Gesellschaften und Fragen der sozialen Integration angemessen zu beschreiben, ist er in der moralisch-politischen Sprache zu einer Allerweltsvokabel geworden. Überall im Alltag – ob am Arbeitsplatz, in den Reden von Politikern, beim Sport, in der Familie, in der Liebe – begegnet uns das Bedürfnis nach Anerkennung. Der Mangel an Anerkennung erscheint als Gerechtigkeitslücke, als Ursache von Beziehungsproblemen, als Grund von Integrationsdefiziten. Haben wir es heutzutage möglicherweise mit einem Übermaß an Anerkennungsbedürfnissen und Anerkennungsrhetoriken zu tun? Oder lässt sich tatsächlich ein Mangel an Anerkennung feststellen, der beispielsweise mit Veränderungen der betrieblichen Organisation, neuen Arbeitsformen oder gewandelten Ansprüchen in privaten Beziehungen zusammenhängt? Was eigentlich wollen wir, wenn wir den Wunsch nach Anerkennung äußern? Gibt es Kriterien, die uns sagen, wann eine Forderung nach Anerkennung gerechtfertigt ist, wann nicht?     

In der Veranstaltungsreihe ZeitBrüche initiiert das Institut für Sozialforschung (IfS) in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk (hr2) und dem Literaturhaus Frankfurt zweimal jährlich eine Diskussion zu einem zeitdiagnostischen Thema.

2009