„Wie lang ich schon stapfe, sieht man am Schuh“, dichtete Wilhelm Genazinos Verlagskollege Joseph Brodsky im amerikanischen Exil. Wie lange der viel zitierte „Flaneur“ Genazino schon stapft, sieht man jedenfalls ihm selbst wenig an (er feierte im Januar seinen 70. Geburtstag). Genazinos Wahlheimat, aber auch das Pflaster seiner Romane und Erfolglosigkeitshelden ist Frankfurt am Main. Hibb- und Dribbdebach weiß man das. Aber schon hinterm Taunus wundern sich seine Leser, dass er dort auch selbst lebt. Ist Frankfurt doch für viele ein verschusselter Mix aus Weltläufigkeit und Kleinteiligkeit in der Möchtegernmitte Deutschlands. Unter dem schwungvollen Titel „Tarzan am Main“ hat Wilhelm Genazino Spaziergänge in die Merkwürdigkeitswinkel und Protzpanoramen dieser Stadt unternommen (C. Hanser). Und damit ist er wieder einen Schritt voraus: der zu Beschenkende beschenkt uns. Na, Gratulation!

Eintritt 9 / 6 Euro