09.02.09 Montag, 20.00 h

Wilhelm Genazino

liest aus seinem neuen Roman "Das Glück in glücksfernen Zeiten"

Von der Abschaffel-Chronik bis zu den Flaneurbüchern hat Wilhelm Genazino Tag für Tag aufs Naheliegende geschaut, ist herumgestreunt und hat eine Welt gebaut – aus sich und seinen Büchern. Diese Bücher hatten immer schon eigenwillige Titel wie „Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“ und ihre Protagonisten eigenartige Berufe wie der Apokalyptiker in der „Liebesblödigkeit“. In seinem neuen Buch „Das Glück in glücksfernen Zeiten“ arbeitet der Philosoph Gerhard Warlich nach seiner Promotion als Wäscheausfahrer, um sich seinen Wunsch zu erfüllen, nur „halbtags leben“ zu müssen. „Hoffnungslos überqualifiziert“ arbeitet er sich hoch und richtet sich auf diese Weise in ein sicheres Dasein ein. Als ihm seine Freundin Traudel beiläufig erklärt, sie wünsche sich ein Kind, fühlt er sich in seiner Existenz bedroht.  Nach schwerwiegenden Zwischenfällen lässt Traudel Warlich in eine psychiatrische Klinik einweisen. Wilhelm Genazino erzählt wieder subtil, leise und listig die Geschichte eines Paares, und er unterwirft ihre Lebens- und Liebesverzweiflungen einer so ironischen wie brillanten Analyse.