27.11.09 Freitag, 19.00 h

Streifall - Autoren in der Kontroverse

DIE NEUEN BÜCHER VON HEINRICH AUGUST WINKLER, ZYGMUNT BAUMAN UND WALTER LAQUEUR
DIE NEUEN BÜCHER VON HEINRICH AUGUST WINKLER, ZYGMUNT BAUMAN UND WALTER LAQUEUR

Zum 40. Mal veranstalten hr2-kultur und das Literaturhaus Frankfurt eine öffentliche Gesprächsrunde, in der Journalisten, Wissenschaftler und Schriftsteller Neuerscheinungen aus dem Sachbuchbereich kritisch durchleuchten. Erstmals hat der Historiker Heinrich August Winkler mit seinem neuen Werk eine – längst überfällige – „Geschichte des Westens“ vorgelegt. Der Westen – seit dem Zeitalter der Entdeckungen ist er gleichsam das welthistorische Maß aller Dinge. Er hat mit einer unvergleichlichen Dynamik fremde Reiche erobert und ganze Kontinente unterworfen, die modernen Naturwissenschaften und das Zeitalter der Technik hervorgebracht, die Menschen- und Bürgerrechte und die Demokratie erfunden. Aber er hat auch oft genug gegenüber den nichtwestlichen Teilen der Welt seine Werte verraten, Freiheit gepredigt und Habgier gemeint und mit dem Kapitalismus eine Ökonomisierung aller Lebensverhältnisse entfesselt.

„Ich shoppe, also bin ich …“ – so fasst der Soziologe Zygmunt Bauman in seinem neuen Buch „Leben als Konsum“ den Wandel unserer Gesellschaft zusammen, die sich von einer Gesellschaft der Produzenten in eine Gesellschaft der Konsumenten transformiert und in der die Menschen selbst zu Konsumgütern werden, die sich marktgerecht anbieten müssen. Baumans Essay zeigt, dass der Zwang zum »Leben als Konsum« auch unterlaufen werden kann.

Selten haben sich persönliche Biographie und zeitgeschichtliche Brennpunkte so eng verwoben wie bei Walter Laqueur, einem der renommiertesten Historiker unserer Zeit. Wenn er – wie jetzt in seiner Autobiographie – auf die prägenden Einflüsse seines Lebens zurückblickt, ergibt sich wie von selbst eine politische Bilanz des 20. Jahrhunderts: Warum konnten Hitlers Machtergreifung und die Rückkehr der Barbarei nach Europa nicht verhindert werden? Warum übten Marxismus und Sowjetkommunismus lange Zeit eine solche Faszination aus? Warum hat sich die israelisch-palästinensische Nachbarschaft in einen unlösbaren Weltkonflikt verwandelt?

Live dabei ist man im Literaturhaus. Übertragen wird der Streitfall auf hr2-kultur, dieses Mal am Sonntag, dem 14.2.2010, um 12.05 Uhr.

2009