05.11.09 Donnerstag, 20.00 h

Peter Esterhazy liest aus "Keine Kunst"

MODERATION: ARNO WIDMANN, FRANKFURTER RUNDSCHAU

„Überhaupt diese Fußballbücher! Zum Kotzen! Mein Sohn, die sind schrecklich und voll mit Kunst, nicht zum Aushalten! Lass die Finger weg von solchen Büchern! Keine Kunst! Glaube mir, keine Kunst!“

In seinen „Hilfsverben des Herzens“ hatte Péter Esterházy vor über zwanzig Jahren über den Tod seiner Mutter erzählt. In „Keine Kunst“ erweckt er sie wieder zum Leben: Während er diese Erzählung schreibt, sieht er sie jeden Tag zum Mittagessen, sie reden über die fünfziger Jahre, über die Fußball-Wundermannschaft von Bern und die Fußballgötter Hidekuti und vor allem Puskás, der die Mutter verehrte und dem es gelang, 1951 ihre Familie vor der Deportation zu bewahren. „Fußball ist ihr ganzes Leben“, schreibt Péter Esterházy, „die Welt setzte sich im Kopf meiner Mutter aus den Vierecken des Fußballplatzes zusammen.“ Nebst der Mutter tummeln sich auf diesem Spielfeld auch andere bekannte Figuren des Ich-Erzählers wie Vater und Geschwister – aber in neuen Formationen und mit neuen Geschichten. „Keine Kunst“ ist eine Hommage an die Mutter des Autors, die im Herzen des Erzählers weiterlebt, nachdem sie ihm am Schluss des Buches selbst ihre Todesanzeige diktiert.

Der Roman „Hilfsverben des Herzens“ wurde im Berlin Verlag neu aufgelegt. Péter Esterházy erhielt für sein Opus Magnum „Harmonia Caelestis“ u. a. den ungarischen Literaturpreis. 2004 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. 2005 hielt er die Festrede zum Einzug des Literaturhauses Frankfurt in die Schöne Aussicht 2 (abgedruckt in der FAZ, 08.10. 2005).

Die Veranstaltung, die am 11. März dieses Jahres abgesagt werden musste, wird hiermit nachgeholt.

2009