Die in Frankfurt am Main lebende Lyrikerin Elisabeth Borchers war seit 1960 als Verlagslektorin tätig, zunächst für Luchterhand, seit 1971 für den Suhrkamp und den Insel Verlag. In ihren eigenen Gedichten findet das Leichte und Klare seinen Ausdruck. Verknappung, Reduktion und Präzision der Sprache machen die Suggestivität ihrer Lyrik aus. „Kein Gramm zuviel“, das ist für sie das wirkliche Kompliment für ihre Arbeit.

Elisabeth Borchers, geboren 1926 in Homburg am Niederrhein, hat als Lyrikerin zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, dazu gehören die Roswitha-Medaille (1976) und der Hölderlin-Preis (1986). Sie ist auch Übersetzerin und Herausgeberin. Ihr schriftstellerisches Werk umfasst außer Gedichten auch Erzählungen, Hörspiele, Theaterstücke, Arbeiten für Funk und Fernsehen sowie Übersetzungen und zahlreiche Kinderbücher. Im Sommersemester 2003 hielt sie die Gastdozentur für Poetik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Klaus Reichert, geboren 1938, Lyriker, Autor, Übersetzer, war Professor für Anglistik in Frankfurt am Main und ist Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. zuletzt die Neuübersetzung von „William Shakespeare – Die Sonette“ (2005), „Lesenlernen“ (2006) und „Virginia Woolf - Briefe 1 und 2“.

Eintritt 6,- / 3,50

WIEGENLIED

Sag Ja, sag Nein, nimm Brot und Stein

deine, meine Seelenpein

zwiegefärbtes Erdgebein.

Senkrecht Lot die täglich Not

von Hand zu Hand

und nirgendwo ein Wiegenbrand.

Wer kommt, der geht, wie Wind, der weht 

im hölzern Boot

im Abendrot.