16.01.12 Montag, 19.30 h

Franz Josef Czernin und Hans Thill: "Mit Flammen. Zungen an uns spielend"

In seinem zahlenmystischen Werk „Kühlpsalter“ versuchte der Barockpoet Quirinus Kuhlmanneine neue Heilsgeschichte ins Leben zu rufen. Davon hat sich der dreihundert Jahre später geborene Lyriker Hans Thill inspirieren lassen. Wo Kuhlmann noch jubilierte: „O Jesu Christ, du wahres A und Zett! / Der Erst und Letzt, an den ich angekett!“ – da lauscht Hans Thill in seinem Gedichtbuch „Kühle Religionen“ (Wunderhorn Verlag) nicht mehr den Wahrheitsansprüchen dieser göttlichen Rede, sondern ihren Klangreizen, semantischen Oszillationen und ihrer kühnen Bildlichkeit. Eine andere, emphatische Religiosität, animiert von der Reflexionslust der Frühromantik, verficht der österreichische Dichter und Essayist Franz Josef Czernin, der in diesen Tagen seinen 60ten Geburtstag begeht. Er folgt in seinen Gedichtbänden wie etwa „elemente, sonette“ (C. Hanser) der schönen Utopie, „man könne tatsächlich aus einem Tropfen Sprachlehre eine Wolke Poesie machen“. Im Gespräch versuchen Czernin und Thill die Erweckungsenergien zwischen Poesie und Religion zum Leuchten zu bringen.

Dritter von vier Abenden der Veranstaltungsfolge „Religionen sind Gedichte“

Kuratiert von Michael Braun und Henning Ziebritzki in Zusammenarbeit mit Hauke Hückstädt

Gefördert von EKHN-Stiftung

Eintritt 7 / 4 Euro / Karten bestellen

2012