12.12.12 Mittwoch, 19.30 h

Buch der Körper

Aleš Šteger im Gespräch mit seinem Übersetzer Matthias Göritz

Wer Aleš Šteger folgen will, der müsste so wendig sein wie Gedichte. Reisen, Stipendien, Studien, Preise, Übersetzungen, Essays, Lehrtätigkeiten und natürlich Lyrik. Denn das sind die Bewegungsfelder dieses großen, wohl bekanntesten slowenischen Dichters. Geboren wurde er in den Siebzigern in der kleinen Stadt Ptuj, gelegen in jener Gegend, die Peter Handke gern als zauberische Ursprungswelt bezeichnet. Wenn Aleš Šteger seine Gedichte mit weicher Stimme vorträgt, langsam, ganz versunken in den Text, attestierte einst der Dichter Nico Bleutge, möchte man als Hörer noch einmal glauben an die alte Verwandlungskraft der Poesie. Wie Bleutge stehen auch Štegers Übersetzer Gewähr für diese unverblümte, pfeilprompte Dichtung. Seinen ersten Band „Kaschmir“ übertrug Gerhard Falkner (Edition Korrespondenzen). Die folgenden zwei der Autor Matthias Göritz. Der Robert Gernhardt-Preisträger wiederum veröffentlichte im Frühjahr seinen dritten Gedichtband, der durch den Titel „Tools“ (Berlin Verlag) an die vorhergehenden Bände „Pools“ und „Loops“ anknüpft und Zeugnis ist für die Doppelbegabung dieses Dichters: Vermittler und Schöpfer, Handwerker und Poet, Konzeptualist und Virtuose. Mit Stegers „Buch der Körper“ (Schöffling & Co.) und Göritz’ „Tools“ melden sich hier also zwei starke, geschwisterlich eigensinnige Stimmen.

2012